Hippokrates, altgriechischer Arzt und Philosoph, 460 v. Chr.
Der Darm, erfüllt er seine Funktion gut? Dann können wir uns anderen Dingen zuwenden. „Er“ macht seinen Job, „wir“ gehen einmal oder so am Tag auf ś Klo und die „Sache“ scheint erledigt.
Das , worüber nicht so gern gesprochen wird, füllt mittlerweile ganze Buchregale, teils in charmanter Form. In Portalen wird über den Darm berichtet, was es bedeuten könnte, wenn es zu Problemen gekommen ist und ganz besonders mit welchen Heilsverkündungen wir dem Problem begegnen können. Warum?
Weil der Darm offensichtlich nicht mehr so unauffällig funktioniert. Von Verstopfung, Durchfall, extremen Blähungen, chronischen Entzündungen, einem gereizten Darm (also dem sog. Reizdarm) ist die Rede. Und es betrifft Menschen jeder Altersstufe.
Man ahnt, woher der Ausdruck „ich fühle mich beschissen“ kommt.
Die Wissenschaft konnte inzwischen zeigen, dass Erkrankungen des Darms nicht nur Einfluss auf dessen Funktionalität haben, sondern auch ursächlich im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen und Beschwerden stehen.
Und der Gedanke liegt nahe, dass das Essen daran beteiligt ist und das, was dann als „Essensrest“ produziert wird und im Klo landet die mangelnde Verdauungsleistung bestätigt.
Klienten gewöhnen sich langsam daran mit mir über „den Stuhlgang“ zu reden. Jeder hat ein eigenes Wort dafür vermute ich. Im Wort „Stuhlgang“ findet sich eine Ausdrucksweise, die dem ganzen eher in übertragenem Sinne gerecht wird, aber jeder weiß, was damit gemeint ist.
Und ich stelle fest: die Leute wissen oft zu wenig darüber, die Beschaffenheit des Stuhls wird erkannt durch das ewig abputzen müssen mit superviel Papier, aber über Farbe, Aussehen insgesamt, also z.B. ob zuviel Unverdautes sichtbar ist, den Geruch, weiß man oft nichts oder nicht viel. Gut wäre es, wenn der Kot mit ein bißchen Schleim überzogen wäre, dann flutscht das Ganze raus und der Po ist sauber! Und der Geruch ist immer nur eklig, wenn etwas nicht stimmt.
Die Tiefspüler der Toiletten tragen das Ihre dazu bei. Ex- und hopp, weg ist es! Übrig bleibt das Gefühl in den Gedärmen, das etwas nicht in Ordnung ist.
Wir dürfen dankbar sein für die medizinischen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Und dennoch darf man die Frage stellen, wieso in den letzten Jahrzehnten so viele Unverträglichkeiten, Allergien, chronische Entzündungen usw. die Menschen plagen, Blähungen nicht nur „ein bißl Gas, welches auf natürlichem Wege entweicht, sondern stark belastend sind.
Fangen wir nochmal am Anfang an, nämlich bei der Nahrungsaufnahme, dem Essen, unserer Lebensgrundlage und – das weiß man inzwischen ja auch – der Lebensgrundlage der vielen Bakterien, die unserer Darm beherbergt. Gewissermaßen sind wir ein , im besten Falle, stabiles Ökosystem. Mit Geben und Nehmen.
Die Art der Ernährungsweise hat sich in den letzten 20 Jahren extrem verändert. In 25 Jahren meiner beruflichen Tätigkeit und als ein Landkind kann ich das beurteilen. Unser Darm ist aber „nicht so schnell“ im Sinne einer Anpassung an stark verarbeitete Lebensmittel, isolierter und wieder integrierter Nährstoffbestandteile, die , wohl gemerkt, zugelassenen Zusatzstoffe, und lebensmitteltechnologischen Hilfsmittel. Dem wird häufig entgegengesetzt, dass unsere Lebensmittel noch nie so sicher waren und Infektionskrankheiten stark zurück gegangen sind, nicht zuletzt wegen guter Hygiene. Chapeau!
Wir lernen aber immer besser, dass das Ökosystem Darm mit dieser Art Nahrung nicht immer fertig wird. Dass Stress dabei eine erhebliche Rolle spielen kann und das ein bißchen Dreck manchmal ganz gut ist. Dass zu leichtfertig verordnete Antibiotika nicht nur ein Segen sein , sondern auch das „gute“ Mikrobiom im Darm schädigen können. Zehn Jahre Arbeit in der Antibiotikaforschung und Mikrobiologie haben mir gezeigt, wie eine starke Wirksamkeit gegenüber Bakterien aussieht. Tja, wenn es immer nur die „richtigen“, also genauer gesagt die „falschen“ treffen würde.
Unsere Ernährung ist auch die Ernährung für unsere Mitbewohner, die „guten“ Darmbakterien. Und dies hat scheinbar weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Ich möchte mit meinen Klientinnen und Klienten, die Beschwerden aus diesem Symptomenkomplex haben, daran arbeiten, zu einem verträglichen Essen zu finden, was den Darm, so weit es möglich ist, gesund macht. Wegweisend sind dabei überwiegend wenig verarbeitete Lebensmittel mit kurzen Zutatenlisten und Naturalien. Gute Herstellungspraxis zu Hause mit einfachen Gerichten, die nicht zeitraubend sind oder eine Kochausbildung voraussetzen, Vorlieben und Abneigungen berücksichtigend. Unterstützend bei einem kritischen, bewussten Einkauf. Die positiven Rückmeldungen meiner Klienten bestätigen mir, dass dies ein guter Weg ist.